1. Präventionsprinzipien in unserer Kita

Alle Kinder sollen in unserer Einrichtung in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. Wir wollen die Kinder befähigen, Grenzverletzungen als solche wahrzunehmen und Wege zu finden, sich auf ihre Weise einer Person ihres Vertrauens mitzuteilen. Konkret haben sich zur Prävention von sexuellem Missbrauch folgende Botschaften durchgesetzt:

 

Mein Körper gehört mir und ich darf darüber bestimmen!

Kinder sollen ihren Körper kennenlernen und ihn als einzigartig und wertvoll erleben. Wenn sie sich im eigenen Körper wohlfühlen und stolz auf ihn sein können, wächst ihr Selbstwertgefühl. Selbstbewusste Kinder können sich eher gegen sexuelle Übergriffe wehren und Grenzen setzen. Kinder sollen alle Körperteile bezeichnen können sowie über Sexualität und ihren Körper sprechen dürfen. So können sie eher sexuelle Übergriffe benennen und sich Hilfe holen.

Meine Gefühle sind richtig und ich kann ihnen vertrauen!

Es ist wichtig, Kinder mit den verschiedenen Gefühlen vertraut zu machen. Wer eigene Gefühle ernst nimmt, kann einen sexuellen Übergriff eher wahrnehmen. Kinder, die sexuell missbraucht werden, nehmen ihre Gefühle oft nicht mehr wahr. Sie fühlen sich häufig schuldig. Die Verantwortlichkeit liegt jedoch immer bei der übergriffigen Person! Wir bestärken Kinder darin, den eigenen Gefühlen zu vertrauen und diese auszudrücken.

Ich kann zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen unterscheiden!

Es gibt Berührungen, die sich gut anfühlen und glücklich machen. Aber nicht alle Berührungen sind schön. Wir unterstützen Kinder darin, unterschiedliche Berührungen wahrzunehmen und zu überlegen, welche für sie angenehm sind und welche nicht. Wir geben Kindern ausdrücklich die Erlaubnis, unangenehme Berührungen auch von geliebten Menschen zurück zuweisen.

Ich kenne den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen!

Kinder haben meistens viel Freude an Geheimnissen, denn mit anderen ein Geheimnis zu teilen, ist aufregend und spannend. Der Spaß an Geheimnissen wird jedoch von Täter*innen ausgenutzt. Sie manipulieren Kinder und zwingen ihre Opfer, den Übergriff zu verschweigen, indem sie diese unter Druck setzen, drohen oder den Übergriff als gemeinsames Geheimnis bezeichnen. Daher ist es für Kinder wichtig, zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden zu können. Sie müssen das Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie Geheimnisse, die ihnen ein komisches Gefühl machen, weitererzählen sollen.

Ich darf Nein sagen und habe keine Schuld, wenn mir etwas passiert!

Alle Kinder haben Rechte. Es ist wichtig, dass Sie lernen, in bestimmten Situationen Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Wir unterstützen sie darin, dieses Recht auch gegenüber Erwachsenen wahrzunehmen und ihr Nein-Gefühl zu vertreten, wenn sie etwas nicht möchten. Manchmal kommen Kinder jedoch in Situationen, in denen sie eine Berührung zwar ablehnen, aber ihr Nein nicht beachtet wird. Kinder sollen wissen, dass sie nie Schuld haben, wenn ihnen etwas zustößt. Dies gilt auch, wenn sie nicht Nein gesagt haben oder ihr Nein übergangen wurde.

Ich hole mir Hilfe, wenn ich etwas allein nicht schaffe!

Es gibt viele Situationen, in denen sich Kinder nicht alleine helfen können. Sie sollen bei uns lernen, dass Hilfe holen kein Zeichen von Schwäche, sondern mutig und schlau ist. Wir bestärken Kinder darin, sich in schwierigen Situationen Hilfe zu holen, und überlegen gemeinsam, bei wem sie diese konkret erhalten können. Kinder müssen wissen, dass Hilfe holen kein Petzen ist.